Wurzelkanalbehandlung

Endodontie ist die Lehre von Zahninneren, die sich mit der Erkrankungen des Pulpa-Dentin-Komplexes (= Bestandteile des Zahnes) und des periapikalen Gewebes beschäftigt. Wurzelkanalbehandlungen sind die häufigste Behandlungen in der Endodontie mit dem Ziel der Erhaltung des eigenen Zahnes, wenn sein Zahnmarkt tot ist (= devital) oder noch lebt (= vital) aber irreversibel (= nicht rückgängig) entzündet ist.

 

Wann macht man Wurzelkanalbehandlung?

Wenn eine Entzündung des Zahnmarks d.h. Pulpitis vorliegt.

Pulpitis wird verursacht durch:

1.  Kariöse Defekte

2.  Zahnfraktur

3.  Behandlungstraumen: z.B. das Präparation (= Beschleifen) des Zahnes für die Zahnersatzherstellung, kann zu akut schmerzhafte Pulpitis führen.

4.  Retrograde Pulpitis: d.h. die Infektion wird über die Zahnfleischtaschen in den Wurzelkanal aufsteigen, infolge einer Parodontitis.

In den meisten Fällen verläuft Pulpitis schmerzlos. Die Keime dringen in den Kanälen ein und somit wird der Zahn devital. Außerhalb des Zahnes kommt es zur Infektion des Zahnhalteapparates (= Parodontitis apikalis).

Akute Parodontitis apikalis verursacht Schmerzen und ist im Röntgenbild schwer diagnostizierbar, aber die chronische Form ist röntgenologisch gut erkennbar, da ein Knochenabbau um die Wurzelspitze gut zu sehen ist und schmerzfrei verläuft.

 

Der Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung:

Nach der Betäubung des Zahnes wird zuerst ein optimaler Zugang zum Kanalsystem hergestellt. Anschließend wird mit speziellen Meßnadeln einer röntgenologischen Längenbestimmung des Wurzelkanals oder- Kanäle durchgeführt. Die Kanäle werden mit Handfeilen oder maschinell in aufsteigenden Größen aufbereitet bis zu 1mm vor der Wurzelspitze (= Apex).

Durch bestimmte Spüllösungen z.B. Naocl, 3% H2O2 … etc. werden die Kanäle kontinuierlich gespült und somit Verunreinigungen beseitigt, Keime vernichtet und die Kanäle desinfiziert.

In manchen Fällen ist eine sofortige Wurzelfüllung aufgrund des Vorhandenseins von Schmerzen nicht möglich, dann kommen verschiedene Medikamentöse Einlagen in Wurzelkanälen zum Einsatz. Meistens ein Calciumhydroxidhaltige Einlage und seltener Kortison-Antibiotikum-Präparat können verwendet werden.

Durch die Laserbehandlung werden die Kanäle vor der Abfüllung sterilisiert und dadurch wird eine Reinfektionsgefahr verringert.

Nach dem Abfüllen der Kanäle wird der Zahn mit einer Deckfüllung versorgt, anschließend ist eine Röntgenkontrollaufnahme notwendig. Bei Symptomfreiheit muss der Zahn unverzüglich mit einer Krone versorgt werden, um eine Zahnfraktur zu verhindern.

Komplikationen bei Wurzelkanalbehandlungen:

1.  Wurzelkrümmung, Verzweigung

2.  Besonders hartnäckige Keime

3.  Wurzelfrakturen

4.  Via falsa (= falscher Weg), Perforation der Wurzel

5.  Parodontale Schädigung des Zahnes

6.  Abgebrochene Feile

Bei solchen Problemen ist eventuell eine WSR (= Wurzelspitzenresektion) mit retrograder Wurzelfüllung notwendig.